
Zusammenleben in Frieden bedeutet weit mehr als die Abwesenheit von Krieg - es verkörpert die Fähigkeit, Unterschiede zu akzeptieren, mit Empathie zuzuhören und den Reichtum der menschlichen Vielfalt zu schätzen.
Der Internationale Tag des Zusammenlebens in Frieden, der jährlich am 16. Mai begangen wird, ruft Einzelpersonen, Gemeinschaften und Nationen dazu auf, sich in der Vielfalt zu vereinen und eine nachhaltigere und harmonischere Welt aufzubauen.
Dieser Tag ist eine weltweite Bekräftigung der Werte Toleranz, Integration, Solidarität und friedliche Koexistenz und erinnert uns daran, dass wahrer Frieden Anstrengung, Verständnis und gemeinsame Menschlichkeit erfordert.

In einer Welt, die zunehmend von Konflikten, Spaltung und Vertreibung geplagt ist, war der Aufruf zu einem friedlichen Zusammenleben noch nie so dringend wie heute.
Nach Angaben des UNHCR wird die Zahl der weltweit vertriebenen Menschen im Jahr 2024 auf über 122 Millionen ansteigen - die höchste jemals verzeichnete Zahl.
Die Kriege in der Ukraine, im Gazastreifen, im Sudan und im Jemen haben nicht nur Leben zerstört, sondern auch die globale Stabilität und die Menschenrechte bedroht.

Bewaffnete Konflikte sind nur eine Dimension. Überall auf der Welt belasten zunehmender Nationalismus, religiöse Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und politische Polarisierung die Gesellschaften.
In den Vereinigten Staaten ist die Zahl der Hassverbrechen in den letzten fünf Jahren gestiegen, während Antisemitismus und Islamophobie in vielen Teilen Europas und Asiens stark zunehmen.
Online sind die sozialen Medien zu einem Nährboden für Fehlinformationen und Aufwiegelung geworden und tragen zu Gewalt und Spaltung in der realen Welt bei.
Die Auswirkungen dieses Klimas der Feindseligkeit sind weitreichend: Es nährt Zyklen der Vergeltung, untergräbt demokratische Institutionen, grenzt gefährdete Gruppen aus und untergräbt die globale Zusammenarbeit in einer Zeit, in der Einigkeit unerlässlich ist, um gemeinsame Herausforderungen wie Klimawandel, Pandemien und Armut anzugehen.

Trotz dieser Herausforderungen ist Frieden möglich - und er beginnt mit bewusstem Handeln auf allen Ebenen der Gesellschaft. Globale Diplomatie und politische Reformen sind zwar unerlässlich, aber zur Schaffung von Frieden gehören auch Bildung, gesellschaftliches Engagement und kultureller Austausch.

Hier sind einige wichtige Wege:
1. Bildung, die Brücken baut
Investitionen in die Friedenserziehung helfen jungen Menschen, Empathie, interkulturelles Verständnis und Konfliktlösungsfähigkeiten zu entwickeln.
2. Gemeinschaftliche und basisdemokratische Bewegungen
Lokale Initiativen zur Friedenskonsolidierung können einen echten Wandel bewirken.
3. Integrative Politiken und soziale Gerechtigkeit
Frieden ist ohne Gerechtigkeit nicht nachhaltig. Regierungen müssen die Ursachen von Konflikten - wie Armut, Diskriminierung und Marginalisierung - durch eine faire Politik, gerechte wirtschaftliche Chancen und den Zugang zur Justiz bekämpfen.

An diesem Internationalen Tag des Zusammenlebens in Frieden werden wir daran erinnert, dass Frieden kein fernes Ideal ist - er ist eine tägliche Praxis. Er beginnt damit, dass man zuhört, bevor man urteilt, dass man die Hand ausstreckt, anstatt sich zurückzuziehen, und dass man andere nicht trotz, sondern wegen ihrer Unterschiede umarmt.
In der UNESCO-Verfassung heißt es: „Da Kriege in den Köpfen der Menschen entstehen, muss die Verteidigung des Friedens in den Köpfen der Menschen aufgebaut werden. Ich glaube, dass dieses Konzept der Schlüssel zur Verhinderung weiterer Konflikte ist“, sagt Ann Kathrin Linsenhoff.
Herzlichst
Ihre
