
Jedes Jahr am 30. Juli wird der Welttag gegen Menschenhandel begangen – ein Tag, der dem Bewusstsein für eine der grausamsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit gewidmet ist. Menschenhandel betrifft weltweit Millionen von Menschen und raubt ihnen Freiheit, Würde und Hoffnung. Dieses Verbrechen kennt keine Grenzen, keine Kulturen und keine Gesellschaften – es erfordert eine vereinte globale Antwort.

Laut den Vereinten Nationen sind schätzungsweise 25 Millionen Menschen weltweit Opfer von Menschenhandel – sie werden zur Zwangsarbeit, sexuellen Ausbeutung und anderen Formen moderner Sklaverei gezwungen.
Der Menschenhandel generiert jährlich rund 150 Milliarden US-Dollar an illegalen Gewinnen und zählt damit zu den größten kriminellen Geschäftsbereichen weltweit. Frauen und Mädchen machen 71 % aller entdeckten Opfer von Menschenhandel aus, Kinder sind mit fast 30 % ebenfalls stark betroffen.

Der Welttag gegen Menschenhandel wurde 2013 von der UN-Generalversammlung ins Leben gerufen und erinnert daran, dass der Kampf gegen Menschenhandel auf allen Ebenen – lokal, national und international – Wachsamkeit und Engagement erfordert.
Dieser Tag ehrt Überlebende und unterstützt ihre Genesung. Er würdigt auch die unermüdliche Arbeit von Regierungen, NGOs, Strafverfolgungsbehörden und Aktivisten, die Netzwerke des Menschenhandels zerschlagen.
Zudem dient er der Aufklärung der Gesellschaft über die Anzeichen von Menschenhandel und darüber, wie man verdächtige Aktivitäten melden kann.

Die globale Situation stellt uns heute vor neue und komplexe Herausforderungen.
Konfliktgebiete, erzwungene Migration und wirtschaftliche Instabilität erhöhen die Verwundbarkeit vieler Menschen und treiben sie in die Hände von Menschenhändlern.
So berichtet das UNHCR beispielsweise, dass Flüchtlinge und Asylsuchende einem erhöhten Risiko von Ausbeutung ausgesetzt sind.

Die COVID-19-Pandemie hat diese Risiken weiter verschärft: Lockdowns und wirtschaftliche Notlagen haben den Nährboden für Ausbeutung geschaffen.
Berichten zufolge kam es während der Pandemie zu einem Anstieg des Menschenhandels mit Kindern, insbesondere für Zwangsarbeit und sexuelle Ausbeutung.
Die Technologie ist ein zweischneidiges Schwert: Sie ermöglicht es Menschenhändlern, mit größerer Reichweite und Anonymität zu operieren, bietet aber gleichzeitig neue Werkzeuge zur Erkennung von Menschenhandel und zur Unterstützung von Opfern.
Diese neuen Werkzeuge verantwortungsvoll zu nutzen, ist entscheidend.

Der Kampf gegen Menschenhandel erfordert einen ganzheitlichen Ansatz:
- Stärkerer Rechtsrahmen: Länder müssen Gesetze erlassen und durchsetzen, die alle Formen von Menschenhandel kriminalisieren und die Opfer schützen.
- Opferorientierte Unterstützung: Überlebende brauchen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Rechtshilfe, psychologischer Beratung und zu Programmen zur sozialen Wiedereingliederung.
- Internationale Zusammenarbeit: Menschenhandel ist ein grenzüberschreitendes Verbrechen, das partnerschaftliche Kooperationen, Informationsaustausch und koordinierte Maßnahmen erfordert.
- Öffentlichkeitsarbeit: Aufklärungskampagnen können Gemeinden befähigen, Menschenhandel zu erkennen und zu verhindern.
- Bekämpfung der Ursachen: Armut, Ungleichheit, fehlende Bildung und Konflikte müssen bekämpft werden, um die Verwundbarkeit zu verringern.

Jeder von uns kann einen Beitrag leisten. Ob durch die Unterstützung ethischer Unternehmen, die Zwangsarbeit ablehnen, durch das Eintreten für stärkere Gesetze oder einfach dadurch informiert und wachsam zu bleiben - unser gemeinsames Handeln kann einen Unterschied machen.
Am Welttag gegen Menschenhandel erneuern wir unser Engagement für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde. Gemeinsam können wir eine Welt schaffen, in der kein Mensch gekauft, verkauft oder ausgebeutet wird.
Herzlichst
Ihre
