Zum heutigen Internationalen Tag der Kinderrechte ein Gastbeitrag der Bürgerstiftung Offenbach am Main mit dem Titel:
"Das Recht auf Bildung - zur Selbstwirksamkeit in den Akademietagen des Diesterweg-Stipendium."
Wir freuen uns sehr, Kinder und ihre Familien in Offenbach im Rahmen des Diesterweg-Stipendiums durch ein ganzheitliches Bildungsangebot nun bereits in der 5. Generation begleiten zu können.
Unterstützt wird das Projekt auch in diesem Jahr durch unsere Charity Aktion "Lila Pferd" im Rahmen des 50. Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt.
„Bildung ist ein Menschenrecht. Das Recht auf Bildung ist bereits in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) von 1948 enthalten […]. Das Recht auf Bildung gilt als Schlüssel für den Zugang zu weiteren Menschenrechten.“, heißt es auf der Webseite des Instituts für Menschenrechte. Dies gilt insbesondere auch für „kleine Menschen“ – Kinder!
Auch in der vor über 30 Jahren in Kraft getretenen UN-Kinderrechtskonvention ist Bildung verankert. Die Artikel 28 und 29 regeln das Recht auf Bildung und die Bildungsziele. Vor allem die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Begabung wird als Ziel ausgesprochen – immer unter Wahrung der Achtung und Toleranz anderen gegenüber sowie der verantwortungsbewussten Verständigung miteinander.
Doch eine Konvention allein reicht nicht aus: Für das Wahrnehmen der eigenen Rechte braucht es Handlungsräume und vor allem selbstwirksames Erleben.
In Offenbach startete im September 2023 die fünfte Generation des Diesterweg-Stipendiums. Ein Stipendium, das Bildung in den Fokus nimmt. Aber im Offenbacher Stipendium wird nicht – zusätzlich zur Schule – die Schulbank gedrückt.
Das Stipendium eröffnet in verschiedenen Formaten Lern- und Handlungsräume, in denen es vor allem um eins geht: Selber machen! Bildung zum Mitmachen in Gemeinschaft wird im Stipendium als Schlüssel zur Entfaltung der Persönlichkeit und der eigenen Begabungen betrachtet.
Die heterogene Stipendiaten-Gruppe – in der fünften Generation Diesterweg-Stipendium sind 16 Stipendiaten-Familien aus insgesamt neun verschiedenen Herkunftsländern vertreten – ist ein guter Rahmen, um Akzeptanz und Toleranz zu (er)leben.
Vor allem das Herzstück des Stipendiums – die Akademien zu unterschiedlichen Facetten von Bildung – bieten Raum für eigene Erfahrungen mit unterschiedlichsten Bildungsinhalten und damit vor allem auch für Selbstwirksamkeit.
In zwei Jahren Stipendium finden gemeinsam mit Offenbacher Partnern acht Akademietage zu Themen wie bspw. Musik, Kunst und Museumsarbeit, Sport, Demokratie und öffentliches Leben statt.
Sie sind als Familientage konzipiert, so dass die gesamte Familie mit Eltern und Geschwisterkindern gemeinsam mit den Stipendiat:innen profitiert.
Im November startete die fünfte Generation mit dem Akademietag „Musik – wir lernen Musikinstrumente kennen“ ihre gemeinsame Bildungsreise.
Acht verschiedene Musikinstrumente – darunter auch „Exoten“ wie die Harfe, der Kontrabass oder die Posaune – wurden den Familien in einem Dauerlaufkonzert vorgestellt.
Im Anschluss daran hatten alle Kinder und Erwachsenen die Möglichkeit, die Instrumente selber auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu sammeln.
Dem Akademietag „Musik – wir lernen Musikinstrumente kennen“ kommt mit Blick auf das Recht auf Bildung ein besonderer Stellenwert zu. Denn die Musikförderung wird in Offenbach nicht ohne Grund großgeschrieben. Es geht dabei nicht vorrangig um musikalische Begabung und das Ausleben dieser.
„Das Erlernen eines Musikinstruments ist mit das Schwerste, was ein Mensch tun kann“, erklärt Catherine Veillerobe, Leiterin der Musikschule Offenbach. „Koordination, kognitive Fähigkeiten, Gefühl – es ist alles dabei. Wenn man ein Instrument erlernt hat, lernen sich auch andere Dinge leichter.“ Eine wunderbare Voraussetzung für Bildung im Allgemeinen.
Das Besondere im Diesterweg-Stipendium, das als Familienstipendium konzipiert ist, ist das Mitdenken des Systems Familie: Auch die Eltern profitieren enorm, in dem sie erleben was es heißt, Neues zu lernen und können ihre Kinder dadurch nicht nur anders verstehen, sondern auch unterstützen.
Die Selbstwirksamkeit, die ein jeder beim Erlernen eines Instruments erfährt, ist unmittelbar. Selbstwirksamkeit zu erleben zählt als eine wichtige Voraussetzung dafür, seine Rechte – wie das Recht auf Bildung und Entfaltung der Persönlichkeit – aktiv wahrnehmen zu können. Genau diese Erfahrungen unterstützen wir mit dem Diesterweg-Stipendium in Offenbach.
Um solche Tage und damit Erfahrungen für die Diesterweg-Gemeinschaft, die in der fünften Offenbacher Generation 70 Personen zählt, möglich zu machen braucht es zum einen starke Partner wie die Musikschule vor Ort. Vor allem aber die langjährige und vertrauensvolle Unterstützung unserer Förderer wie die Linsenhoff-Stiftung. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich.
